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Erfahrungen des SuperMoto Urgesteins Thierry Van Den Bosch

KTM hat die Präsentation der neuen KTM 450 SMR zum Anlass genommen, mit einem Fahrer, der KTM dabei geholfen hat, eine unvergleichliche Rennstrecken-Waffe zu schaffen, einen Rückblick zu wagen.

Thierry Van Den Boschs Job dreht sich um seine große Liebe. Im Jahr 2020 findet man den gertenschlanken, 46-jährigen Franzosen im Fahrerlager der MXGP, wo er aufstrebende französische Talente der MX2-Klasse trainiert und berät. Und auch in der französischen Motorsport-Föderation spielt er eine wichtige Rolle.

Thierry Van Den Bosch

Thierry Van Den Boschs Job dreht sich um seine große Liebe. Im Jahr 2020 findet man den gertenschlanken, 46-jährigen Franzosen im Fahrerlager der MXGP, wo er aufstrebende französische Talente der MX2-Klasse trainiert und berät. Und auch in der französischen Motorsport-Föderation spielt er eine wichtige Rolle.

Obwohl der Schlamm eine besondere Anziehungskraft auf Van Den Bosch zu haben scheint, waren es die Kombination aus Asphalt und Gelände und der Supermoto-Sport, die ihm zu internationalem Ruhm verholfen haben. Im Jahr 2002 bediente sich der mehrfache Titelgewinner (in Frankreich und auf europäischem Niveau) der ersten experimentellen Versionen von KTMs Technologie, um sich zum ersten FIM Supermoto-Weltmeister zu krönen. Und noch heute kann man Van Den Boschs Input in dieser frühen Phase in den Genen der KTM 450 SMR des Jahres 2021 spüren.

Ich stieg zum richtigen Augenblick in den Supermoto-Sport ein“, sagt er heute mit einem Lächeln auf den Lippen. „Meine Motocross-Karriere kam nie so recht in die Gänge, aber als ich mit Supermoto begann, fuhren wir praktisch Motocross-Bikes mit großen Bremsen und Slicks auf Asphalt! Als ich bei KTM einstieg, bemühte man sich intensiv darum, das perfekte Bike zu bauen. Man verpasste dem Rahmen einen neuen Steuerkopfwinkel mit unterschiedlichem Versatz und wir konnten das Heck anheben und senken. Außerdem hatten wir einen waschechten LC4-Rennmotor mit viel Kohlefaser. Wir fuhren viele Tests und es war eine interessante Zeit. Ich genoss es, an der Entwicklung mitzuarbeiten

Thierry Van Den Bosch

Zusammen dominierten Van Den Bosch und KTM die erste Saison 2002 und gewannen bis auf eines jedes Rennen, während der Supermoto-Sport an Popularität gewann. Die FIM-Serie wurde in Bezug auf Termine, Teilnehmer und Herstellerinteresse immer wichtiger. Sogar die amerikanischen X-Games richteten einen Supermoto-Bewerb aus. Am Ende von 2002 glaubte Van Den Bosch, seine Arbeit sei getan, und wandte sich 2003 dem Straßenrennsport zu, wo er allerdings von mechanischen Gebrechen geplagt wurde. Und so kehrte er 2004 wieder in den KTM-Supermoto-Schoß zurück. Die Kombination aus KTM und Van Den Bosch war auf Anhieb wieder erfolgreich, während sich der Sport weiter wandelte.

Van Den Bosch fuhr wieder viele Tests mit den Technikern von KTM. „Die KTM war bereits serienmäßig richtig schnell. Sie war technisch einfach, aber gleichzeitig sehr ausgeklügelt“, so Van Den Bosch. „Irgendwann wurde der Rahmen dann speziell für den Supermoto-Sport gebaut und war nicht mehr länger eine Leihgabe von der Motocross-Abteilung. Wir veränderten seine Steifigkeit. Außerdem nahmen wir von Strecke zu Strecke Anpassungen vor. Es war nicht wie im Motocross, wo du eine konstante technische Basis hast; wir näherten uns dem Straßenrennsport an und optimierten das Bike, um immer schneller zu werden. Wenn du dir die Geometrie der letzten Generationen ansiehst, wirst du feststellen, dass sie schon fast der eines Straßen-Rennbikes glich. Auch die Reifen spielten eine große Rolle und als Michelin in die Weltmeisterschaft einstieg, intensivierten wir unsere Testarbeit. Wir hatten auf einmal eigene Reifen für das Qualifying! Der Sport ließ seinen Amateur-Status hinter sich und wurde recht professionell, mit jeder Menge Technik.“

Van Den Bosch gewann 2004 seinen zweiten FIM-Titel in Gold und zählt diesen Triumph zu den schönsten seiner Karriere. „Am Anfang der Saison 2004 hatte ich gesundheitliche Probleme. Rennen zu fahren, ermüdete mich sehr, aber ich wurde langsam besser. Ich kam zurück zu KTM und dem Sport und holte mir die rote Startnummerntafel.“

KTM stellte sein Supermoto-Rennprogramm im Jahr 2005 offiziell ein. Die Liebe zu seinen Rennbikes – der SMR und den LC4-/690-Versionen – aber blieb und diese Motorräder wurden weiterhin verkauft. Die FIM-Weltmeisterschaft und einige wichtige internationale Rennen wurden nicht mehr im selben Ausmaß unterstützt. Der Sport wurde ein Opfer seiner eigenen explodierenden Professionalität und der Bestrebungen der Fahrer. „Es wurde kostspielig“, gibt Van Den Bosch zu Protokoll. „Und dann kam die Wirtschaftskrise 2008 – schlechtes Timing.“

Der Supermoto-Sport passte sich an. Und dennoch wurden die Rechte an der FIM-Weltmeisterschaft von Promoter zu Promoter weitergereicht und ein verwirrender Prozess rund um Rebranding, Neuausrichtung der Kategorien und Anpassung der technischen Regeln setzte ein.

Außerhalb der Welt des Rennsports aber existiert eine breite Community von Fahrern, die es lieben, auf speziell gebauten Maschinen um die Go-Kart-Strecken der Welt zu driften und zu fegen. Auch auf den Social-Media-Kanälen der MotoGP™-Stars ist Supermoto allgegenwärtig. „Rundstrecken-Fahrer sind im Supermoto extrem schnell; das liegt wohl in ihrer Natur“, so Van Den Bosch. „Diese Art von Training ist wohl gut für sie. Für diese Fahrer ist die Sache recht einfach. Das Bike braucht nicht viel Wartung, du kannst einfach auf eine Go-Kart-Strecke gehen und selbst wenn du einen Unfall hast, ist die Reparaturrechnung nicht so hoch wie bei einem Straßen-Rennbike! Und du kannst selbst mit abgefahrenen Reifen Spaß haben. Es ist eine effiziente Art zu trainieren.“

Und wie geht es mit Van Den Bosch selbst weiter? Obwohl er die meiste Zeit damit verbringt, der nächsten Generation französischer Motocross-Asse bei ihrem Karrierestart zu helfen, schlüpft er selbst noch gerne in seinen Supermoto-Rennanzug. „Nicht oft“, sagt er lächelnd. „Aber ich muss auch nicht so oft fahren, um Spaß zu haben und mich schnell zu fühlen.“

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