KTM und Bosch gehen gemeinsame Wege
Seit über einem Jahrzehnt spielt das Know-how der Firma Bosch aus Deutschland bei der Elektronik und den Innovationen der Produkte von KTM eine zentrale Rolle und an der KTM 1290 SUPER ADVENTURE S der Generation 2021 sieht man, dass immer wieder neue Meilensteine gesetzt werden. Zeit, einen Vertreter dieses Unternehmens zu fragen, was es mit seiner Partnerschaft mit der orangen Marke auf sich hat …
Zusammen haben KTM und Bosch in der Vergangenheit viele Algorithmen und Hardware-Komponenten gezaubert, die heute an immer mehr österreichischen Motorrädern zu finden sind, besonders an Flaggschiffen wie der KTM 1290 SUPER DUKE R & der KTM 1290 SUPER ADVENTURE S. Egal, ob es sich um sicherheitsrelevante oder Fahrerassistenzsysteme handelt: Diese Synergie ist zweifelsohne für den hohen technischen Standard der modernen KTMs verantwortlich. Man denke nur an Motorrad-Stabilitätskontrolle (MSC), Motorrad-Traktionskontrolle, Motorschleppmoment-Regelung, Kurven-ABS, die neuen Fahrmodi, das semiaktive Fahrwerk von WP und die hervorragende ACC (Adaptive Cruise Control), die bei der neuen KTM 1290 SUPER ADVENTURE S serienmäßig mit an Bord ist.
Wenn man ihn auf den Fahrspaß beim Motorradfahren anwendet, könnte man den Bosch-Claim ‚Invented for Life‘ in ‚Invented for Living‘ umwandeln. Und hier kommt KTMs Bosch-Techniker und KTM 1290 SUPER ADVENTURE S-Projektleiter, Davide Orlerni (selbst leidenschaftlicher Motorradfahrer), ins Spiel. Wir haben uns während der offiziellen Präsentation des Bikes im strömenden Regen von Fuerteventura mit dem Ingenieur getroffen. Bei diesem Wetter konnte die Elektronik des Bikes zeigen, wie effektiv und zuverlässig sie arbeitet.
Dominik Bodner, Chief Engineer von LC8 R&D, hatte bereits vorausgeschickt, dass Bosch für KTM der kompetenteste Partner für ein derartiges neues Projekt war, dass man „seit Jahren eng zusammenarbeitet, um alles perfekt hinzubekommen“, und dass die beiden Unternehmen viel gemeinsame Testarbeit geleistet und sich bei den verschiedenen Zulassungen unterstützt hätten. Außerdem war uns bewusst, dass die Partnerschaft – besonders im Fall der KTM ADVENTURE-Bikes – bereits mit der bahnbrechenden MSC an den 2014-Modellen begonnen hatte.
Olerni arbeitet bereits seit 15 Jahren bei Bosch, sowohl in Italien als auch in Deutschland. „Ich fing in der technischen Sparte an, anfangs bei den Autos“, erzählt er. „In den letzten drei Jahren wechselte ich in die 2-Rad- und Powersport-Abteilung. Ich fahre selbst Motorrad und freute mich deshalb besonders über diese Chance. Als Zulieferer haben wir mit vielen Kunden zu tun. Für jeden haben wir ein eigenes Team und ich arbeite nur für KTM. Wir haben ein großartiges Verhältnis aufgebaut und der Unterschied zur Welt der Personenwagen ist enorm. Bei den Motorrädern und im Powersport-Bereich finden sich wesentlich leidenschaftlichere Menschen; Menschen, die gute Arbeit leisten und ein Produkt bauen wollen, das anderen Menschen Freude bereitet. Wir kommunizieren täglich.“
Wie läuft die Zusammenarbeit mit KTM genau ab?
„Früher besuchte ich das Werk recht häufig, das hat sich aber 2020 stark geändert. Eines unserer Teams ist ständig in Mattighofen stationiert und arbeitet dort Vollzeit an Radar-Themen und neuen Technologien. KTM profitiert mehr davon, ununterbrochen jemanden vor Ort zu haben.“
Wie viele Mitarbeiter hat die 2-Rad-Sparte von Bosch?
„Das ist schwer zu sagen. Ich weiß es nicht genau, aber es sind mehrere hundert. Wir haben Leute, die Systeme und Hardware entwickeln, und solche, die in der Anwendung der Hard- und Software arbeiten. Das verteilt sich auf Japan, Indien und Deutschland. Es handelt sich um ein ziemlich großes Team.“
Es scheint, als sei der Motorrad-Sektor für Bosch in den letzten Jahren wichtiger geworden …
„Die Priorität dieses Bereichs ist sicher gestiegen und die Tatsache, dass die 2-Rad- und Powersports-Abteilung vor über fünf Jahren ins Leben gerufen wurde, ist ein Zeichen dafür, wie wichtig dieser Markt für Bosch ist. Bosch war auf dem Markt für Assistenzsysteme und Elektronik schon immer ein Innovationsführer: Damit verdienen wir unser Geld. Wir fingen bei den Personenwagen an und haben uns nicht immer so stark auf Motorräder konzentriert, sind aber in den letzten fünf Jahren stark gewachsen. Die Traktionskontrolle und ihre Entwicklung bis heute sind ein gutes Beispiel dafür.“
Gibt es bei Motorrädern Einschränkungen, was die Entwicklung betrifft, oder bieten sie sogar mehr Herausforderungen und Abwechslung als Autos?
„Man könnte meinen, dass es im Prinzip einfach ist, ein System von einem Auto auf ein Motorrad zu übertragen. Das ist aber aus ziemlich offensichtlichen Gründen nicht so. Im Fall der Adaptive Cruise Control und des RADAR-Sensors, die wir für die KTM 1290 SUPER ADVENTURE S entwickelt haben, mussten wir mit der Herausforderung der Schräglage fertigwerden – und das, ohne den Winkel des Lenkrads zu haben. Wir müssen uns auf die Messungen des 6-D-Sensors verlassen, der auch zu den Innovationen der KTM 1290 SUPER ADVENTURE S zählt. Insgesamt bietet die Motorrad-Welt wichtige Vorteile und Herausforderungen.“
Der 6-D-Sensor feierte seine Premiere in der KTM 1290 SUPER DUKE R. Wie modern ist diese Komponente?
„Der 6-D-Sensor ist die technisch fortschrittlichste inertiale Messeinheit, die wir heute zur Verfügung haben. Wir waren in der Lage, unsere Erfahrungen mit der KTM 1290 SUPER DUKE R in die ACC der KTM 1290 SUPER ADVENTURE S einfließen zu lassen. Aber auch die Traktionskontrolle profitiert davon, da sie mit detaillierteren Daten arbeiten kann, was auch diese nächste Generation des Systems deutlich verbessert hat. Der Endverbraucher bekommt deshalb nicht zwangsläufig mehr Optionen zur Verfügung gestellt, aber er wird spüren und schätzen, dass die Systeme an der KTM 1290 SUPER ADVENTURE S wesentlich besser funktionieren und sanfter eingreifen.“
Wie sieht die Öffentlichkeit deine Arbeit bei Bosch deiner Meinung nach? Manche stehen Sicherheit steigernden und benutzerfreundlichen Systemen positiv gegenüber. Andere sind skeptischer, was elektronische Assistenzsysteme betrifft …
„Erstens sind alle Leute in meiner Abteilung Motorradfahrer und – da spreche ich wohl für uns alle – denken immer zuerst an die Sicherheit. Sicherheit ist enorm wichtig … gleichzeitig wollen wir aber den Fahrspaß nicht aus den Augen verlieren. Assistenzsysteme sind wichtig und es ist gut, dass wir sie haben. Viele Leute sind anderer Meinung. Manche ändern ihre Meinung glücklicherweise, nachdem sie so ein System zum ersten Mal verwenden. Und die, die sie wirklich gar nicht gut finden, können sie ja ganz oder fast ganz abschalten. Ich respektiere jede Meinung. Selbst ABS und Kurven-ABS wurden am Anfang skeptisch aufgenommen, am Ende haben aber fast alle ihre Meinung geändert.“https://www.youtube.com/embed/38_L224-Qqc?feature=oembedUm mühelos die besten Terrains der Welt zu meistern, bietet die KTM 1290 SUPER ADVENTURE S der Generation 2021 serienmäßig eine innovative adaptive Geschwindigkeitsregelanlage.
Was wird die Zukunft bringen? Wird es darum gehen, bestehende Systeme zu verbessern und billiger zu machen, oder werden wir komplett neue Systeme sehen?
„Wahrscheinlich beides. Wir glauben, dass innovative Systeme, wie wir sie an der KTM 1290 SUPER ADVENTURE S sehen, in der Zukunft von mehr Menschen angenommen werden und wir sie auch an günstigeren Bikes sehen werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir neue Wege finden, um Fahrer aktiv oder passiv zu unterstützen. Es gibt noch viel zu tun.“
Schau‘ dir die Video-Reihe auf dem KTM-YouTube-Kanal an und entdecke die Features & Benefits, die die KTM 1290 SUDER ADVENTURE S zum ultimativen High-Performance Adventure Bike machen.